Saubere Wohnungen für Vögel

Artikel Aargauer Zeitung, Ausgabe vom 7.10.2008, über die diesjährigen Naturschutztage des Natur- und Vogelschutzvereins Eggenwil

© AZ-Tabloid / MLZ; 07.10.2008; Seite 5

Wohlen

Saubere Wohnungen für Vögel

Eggenwil Erster Teil der Naturschutztage des Reusstaldorfs im Zeichen der gefiederten Tiere

Eva Stensrud

Zehn Angehörige des Natur- und Vogelschutzvereins Eggenwil haben sich zur Bewirtschaftung der Vogelhäuschen getroffen. Zudem platzierten sie neue Häuschen, die Dorfschüler angefertigt hatten.

Es ist ein trüber, nasskalter Herbstmorgen, den man am liebsten unter der Bettdecke verbringen möchte. Die Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins Eggenwil hält dies nicht davon ab, früh aufzustehen. Denn sie haben Wichtigeres zu tun, als den Tag zu verschlafen: Es müssen die im Eggenwiler Wald hängenden Vogelhäuschen gereinigt werden, damit sie im kommenden Winter einem gefiederten Paar Schutz und Unterschlupf bieten.

Anlass für diese Aktion sind die Naturschutztage 2008, die vom Verein jedes Jahr durchgeführt werden. Dies ist der erste von zwei Halbtagen, an denen etwas für die Natur in der Umgebung getan wird. Und an diesem Samstag gilt es nun eben, die Vogelhäuschen auf Vordermann zu bringen.

Reinigung im Duett

Jeweils zu zweit machen sich die Vogelfreunde auf den Weg zu den verschiedenen Standorten im Wald. Über den Sommer haben sich in den Nistkästen Flöhe, Kot und zum Teil mehrere Nester übereinander angesammelt. Darum werden sie nun heruntergeholt und geleert. Bis etwa im März, wenn das Brüten wieder anfängt, dienen die Häuschen den Vögeln als Nachtquartier zum Überwintern. «Vögel sind recht anspruchsvoll. Sie möchten auch eine saubere Wohnung haben. Und nicht selten kommt es vor, dass ein regelrechter Streit um die Hüttchen ausbricht», erzählt Nico Höchli, der seit vielen Jahren Mitglied des Vereins ist. In einigen Kästen haben sich auch andere Gäste wie Siebenschläfer einquartiert; diese lässt man natürlich ruhig weiterschlafen.

Kinder basteln für die Natur

Das Besondere an der diesjährigen Brutkastenpflege ist, dass nicht nur die bereits aufgehängten Häuschen gereinigt wurden, sondern dass neue, spezielle Häuschen hinzukamen. Kinder der Primarschule Eggenwil nämlich hatten sie im Juni als Abschlussarbeit selbst gebastelt.

Nico Höchli erzählt, wie es zu diesem Schulprojekt kam. Als Mitglied von «I guete Händ», einem Hausarbeits- und Dienstleistungsangebot von Senioren aus Eggenwil, unterstützt er jeden Montag eine Lehrerin beim Unterricht. Dabei kam ihm der Gedanke, dass man einmal gemeinsam mit den Kindern etwas für den Naturschutz tun könnte. So entstand die Idee mit den Vogelnistkästen. «Die Kinder waren voll dabei beim Basteln der Häuschen», erzählt er. Eigentlich hätten die Schüler dann auch beim Aufhängen der Vogelhüsli dabei sein sollen. Aber die Ferienzeit und das schlechte Wetter hielten die Kinder wohl davon ab, den Samstagmorgen im Wald zu verbringen.

Beschriftet mit Schülernamen

Jedes neue Hüttchen trägt den Schriftzug der Kinder, die es angefertigt haben. So können sie auf einem Spaziergang durch den Wald stets beobachten, wer sich in ihrem Kasten eingenistet hat. Dies sei spannend zu beobachten, erzählt Höchli weiter. «Spatzenpaare zum Beispiel bleiben den ganzen Winter über zusammen. Das ist richtig herzig.» Nebst Spatzen sind es vor allem Meisen, Kleiber, Stare oder manchmal ein Fliegenschnäpper, die sich in den Häuschen niederlassen.

Im November findet der zweite Teil der Naturschutztage Eggenwil statt. Dann kommen nicht die Vögel, sondern Weiher in den Genuss von Hilfsmassnahmen der Vogel- und Naturschützer.